Deleted scenes /
und Sommerpause



Die Reime kommen dem Hummer nicht so leicht über die Lippen, da er an der Grenze nicht nur seine Heimat, sondern auch noch seine Muttersprache hinter sich gelassen hat.
motzt Luigi als er bei einem Baum vorbei kommt. Doch plötzlich hält er inne und lauscht einem Klopfen.
Der Froch grinst den Hummer ermunternd an, nickt zum Abschied und hüpft von dannen.
Nach kurzer Zeit ist der Hummer über die Kuppe und kann auf die Lichtung blicken und auf den Fluss.
Er regt sich so sehr auf, dass er knallrot wird. (Nur so anbei: Hummer werden natürlich nicht rot, weil sie sich ärgern, sondern weil man sie bei lebendigem Leib in kochendes Wasser wirft).
Wie ein Gestörter rennt er im Flussbett hin und her, kickt Steine weg.
Piep…
Aus Jugendschutzgründen habe ich den Rest zensiert.
Der Bär reibt sich die gezwickte Stelle, ist aber nicht böse.
Luigi schläft ermattet ein. Doch als er aufwacht geht es ihm viel besser. Der Sammelbär hat inzwischen alles, was köstlich ist, aufgefahren. Die zwei schmausen und lachen die ganze Nacht zusammen.
Die zwei genießen noch ein paar schöne restliche Tage chillen und grillen, bis sich Luigi wieder auf den Weg macht, den er eigentlich nie wieder verlassen wird.
https://www.youtube.com/watch?v=SxMiQaocGLk
Da ich mich diese Woche mit einem Beitrag, den es demnächst hier gibt, etwas verzettelt habe, gibt es heute eine von den Geschichten der Quelle. Das ist definitiv kein Trostpflaster oder Platzhalter. In diese Geschichten ist viel Herzblut geflossen. Es hat mir damals sehr großen Spaß gemacht sie zu schreiben und zu illustrieren.
Die, die schon eine Weile mitlesen wissen, es folgt: der Beipackzettel. Bei Fragen wenden sie sich bitte an mich oder Yippie.
Entstanden sind die Geschichten zwischen 2005 und 2007. Illustriert habe ich sie dann ein Jahr später. Heute würde ich sie inhaltlich manchmal etwas anders schreiben, aber den Reim ändert man nicht so einfach. Der Reim folgt keiner bestimmten Form ; ) Keine der Geschichten erhebt einen pädagogischen oder psychologischen Anspruch.
Hallooo, hallo, Quelle aufwachen.
Es ist ein lauer schöner Sommermorgen, die Luft riecht nach Blumen und Heu.
Bei der Quelle steht eine Hyäne, mit einem Überwurf, der wie ein Pferdekostüm aussieht.
Die verkleidete Hyäne ruft ungeduldig.
Du plätscherst doch, ich kann das hören und sehen,
brauchst gar nicht so zu tun, als ob du schläfst, das wird nicht gehen.
Die Quelle rührt sich nicht.
Ich habe gehört, Du kannst dem ein oder anderen einen Tipp geben,
so für allerlei Fragen bezüglich des Leben...s.
Ich will jetzt quatschen Mann,
oder war das Gewäsch und du bist jemand, der nichts kann?
Ich verrate dir auch im Gegenzug ein Geheimnis,
Die Hyäne beugt sich zur Quelle runter und flüstert ihr etwas zu…
wenn das keine Pein ist, sagt es und kichert.
Anscheinend mit Erfolg, die Quelle rührt sich.
He du alte Plaudertasche,
sag mal, was redest du da, hast einen an der Lasche?
Was bist du überhaupt für ein Tier,
kannst nichts außer schwafeln hier?
Ich bin ein weißes Andalusier Pferd,
das gute, teure Kutschen fährt.
Meine Mutter war eine bildschöne VON
Mein Vater ein einflussreicher, spanischer Don.
Die Quelle sieht das anders.
Es scheint sehr früh am Tag zu sein,
denn sonst trügt mich gerade der Schein.
Du bist doch untenrum braun und eine Hyäne,
was spuckst du denn für große Töne?
Die Hyäne:
Da geb ich Dir völlig Recht,
du siehst wegen der Dämmerung nicht so gut, echt.
Mein Fell mag wohl braun wirken,
ist aber weiß, so weiß wie die Birken.
Die Quelle:
Wär es wirklich weiß wie die Birken so,
wärst du eher ein Zebra mit schwarzen Streifen am Po.
Oh Gott, woher weißt du das,
bist du so´n Spionage-Ass?
Hab schon mal so gelogen,
bei einer Freundin, voll unerzogen,
der hab ich gesagt, ich sei ein Zebra nämlich.
Doch die Freundin war zwar ne Blindschleiche, aber nicht dämlich.
Seitdem ist sie nicht mehr gut auf mich zu sprechen,
woran mag das liegen, ist das etwa mein großes Gebrechen?
Bist du deshalb zu mir gekommen, fragt die Quelle,
weil deine Freunde weniger werden und das macht dich beklommen?
Die Hyäne reagiert nervös:
Aber iwo, nein,
deshalb bin ich nicht hier,
fands schön, wollt einfach so zu dir.
Doch so leicht lässt sich die Quelle nicht hinters Licht führen.
Na, das wollen wir mal hinterfragen,
vielleicht wirst du dich gleich nicht mehr beklagen.
Sag,
was ist heute für ein Tag?
Die Hyäne ergibt sich ihrem Schicksal und beantwortet die Fragen schleppend.
Es ist kein besonders schöner Tag,
keiner, an dem man gerne aufstehen mag.
Es ist nass…
Nee, unterbricht sie die Quelle,
und erzähl mir bloß nicht noch was von Schnee.
Es ist ein wunderbarer Tag,
wie kommt das bloß, dass man es mag,
solchen Blödsinn zu verzapfen,
sind das deine eignen Stapfen,
in die du trittst?
Also, also,… die Hyäne sucht nach Worten. Versucht sich rauszureden..
Du kannst das mit dem Regen nicht fühlen,
ich möchte dich nicht gern aufwühlen, aber
wenn man so nass ist wie du kann man das nicht beurteilen,
oder könntest du auch auf dem Trockenen weilen?
Lenk nicht ab, befiehlt die Quelle.
Weiter: was bin ich,
wer bin ich für dich?
Du… du bist ein Fluss,
tut mir leid, wenn ich das so sagen muss, antwortet die Hyäne.
Mhm, mhm, die Quelle hat erkannt, was da vor sich geht.
Ich möchte dir gerne etwas mitteilen,
ich hoff, du verstehst es, wirst nicht davon eilen.
Ich glaube du bist ein Lügner, Hyäne,
aus dir schießt eine große Fontäne,
an Dingen,
die nicht stimmen.
Kennst du die Wahrheit und was das heißt?
Erzähl mir, was du davon weißt.
Die Wahrheit?… die Hyäne grübelt.
Darüber hab ich gar keine Klarheit.
Es ist nicht schlimm, dass du grübelst,
nichts, was ich dir verübelst.
Denn schon die großen Philosophen,
dachten, dachten viele Strophen,
was die Wahrheit, wahrhaftig ist.
Eine Frage, die einem das Gehirn zerfrisst.
Doch es gibt eine Welt, in der es auch erfahrbare Wirklichkeit giiiibt,
und den ein oder anderen, der dieses weiß schätzt, sogar liebt.
Ich denke, du lügst weil du unzufrieden bist,
doch Lügen ist nicht die geeignete List.
Hey, aber du bist doch eigentlich richtig toll,
hast, was ich seh, schöne schwarze Augen, dein Fell scheint voll.
Konzentrier dich auf das, was du an dir gut findest,
ohne zu lügen, damit du dich nicht verschwendest.
Sei so wie du bist,
echte Freunde brauchen keine List.
Die mögen dich eben,
so, und jetzt hau ab und hab Spaß am Leben.
Für die Hyäne war das zu viel Information auf ein Mal. Sie schüttelt das Haupt. Ich muss darüber sinnen, wird schon was dran sein, es wird stimmen, aber aber…
Sie rennt auf und ab, doch nach einiger Zeit bleibt sie abrupt stehen.
Du hast Recht,
was ich gemacht habe, war auch für mich schlecht.
Ich streif das Alte ab,
weg nun mit dem dämlichen Sack. (Sie streift das Kostüm ab).
Oh ja so bekomme ich mehr Luft
und meine Identität als Lügner verpufft.
Doch das mit der Wahrheit,
da brauch ich mehr Klarheit.
Als die Hyäne das Kostüm abgelegt hat wirkt sie wie befreit, setzt das beste Hyänen-Lachen auf.
Cool, jetzt schaut auch keiner mehr blöd, wenn ich Aas verschmause,
tschö mit ö, danke Quelle, es ist Zeit, ich gehe nach Hause,
sagst´s und verschwindet.
Habt eine schöne Woche.
Es ist wieder Geschichtenzeit. Irgendwie will meine rechte Hand derzeit nicht so recht mitmachen. Da hängt jetzt so ein "Phantom der Oper-Plastikding" dran, dabei mag ich keine Musicals. Ähhh... irgendwie schlägt es sich wohl auch aufs Gehirn nieder, wo waren wir? Ach ja. Da bietet es sich an eine weitere Geschichte von der Quelle zu bringen und den Arm zu schonen.
Bei dieser Geschichte mag ich die Illustration des Maulwurfs gerne. Inhaltlich... määähh, egal. Aber beim Lesen ist mir aufgefallen, dass ich seit einiger Zeit selbst wieder viel staune. Das ist so schön. Bei Kindern steht dann oft der Mund offen. Beim Staunen setzt das Gehirn irgendwie aus, vor allem mit offenem Mund. Hab mal gehört, dass es schier unmöglich ist, z.B. 280 x 16 mit offenem Mund zu rechnen (kann ich auch mit geschlossenem Kläppchen nicht). Versucht es mit einer einfachen Rechnung - das ist schwierig UND lustig sich euch dabei vor dem Computer vorzustellen.
Angefangen hatte es hiermit. Den Vorspann bringe ich mit größter Konsequenz jedes Mal. Die, die ihn schon kennen dürfen darüberweglesen, leiernd lesen geht auch. Die anderen lernen den Vorspann bitte bis zum nächsten Mal auswendig.
Entstanden sind die Geschichten zwischen 2005 und 2007; illustriert habe ich sie dann ein Jahr später. Heute würde ich sie inhaltlich etwas anders schreiben, aber den Reim ändert man nicht so einfach. Der Reim folgt keiner bestimmten Form ; ) Keine der Geschichten erhebt einen pädagogischen oder psychologischen Anspruch.
Der Maulwurf Kain N. Plan ist ein sehr aufgewecktes Bürschchen und deshalb im Verein Freier Wurfmäuler e.V., die sich ab und an treffen, um über die Welt zu philosophieren.
Neuerdings treibt sie die Frage um, warum sie als einzige im Tierreich nicht reimen können. Kain N. Plan bekommt die Empfehlung, die Quelle zu fragen.
Der Maulwurf buddelt sich so nah es geht an die Quelle heran, streckt seinen Kopf aus der Erde, blinzelt in seiner Blindheit und räuspert sich höflich.
Hhm, guten Tag, mein Name ist Kain N. Plan und ich möchte Sie etwas fragen, Quelle.
Also, der Fall ist der, ich komme im Auftrag des Philosophenstammtisches der Maulwürfe und wie man an meiner Ausdrucksweise hören kann, gibt es bei uns gewisse Ungereimtheiten. Nun sprechen aber alle anderen Tiere in Reimen, worauf wir uns keinen Reim machen können. Genaugenommen können wir uns aus der Welt keinen Reim machen. Was sagen sie dazu?
Die Quelle schweigt. Sie schweigt lange Zeit. Erst eine Stunde, dann zwei, bis zum Mittag. Der Maulwurf macht derweilen ein Nickerchen, seinen Kopf an den Maulwurfhügel gelehnt.
Als die Quelle beginnt, ihre Sprache wieder zu finden, ist auch der Maulwurf wach.
Ich… Sie… blubb blubb, plitsch, plitsch, es ist schon komisch so ohne Form… zu sprechen.
Es tut mir sehr leid, wenn Sie jetzt enttäuscht sind, schließlich wollten Sie ja eine Hilfestellung von mir und es war genau andersherum.
Noch fällt es der Quelle schwer, die richtigen, ungereimten Worte zu finden und diesen ungewöhnlichen Rollentausch zu begreifen.
Aber wenn Sie wollen, sagt die Quelle, kann ich Ihnen das Reimen beibringen und wenn Sie Lust haben, reden Sie in Reimen und ansonsten lassen Sie es. Das ist Freiheit, Sie können wählen, ohne sich zu quälen, hach, ha ha, wieder gereimt. Nun ja, die Freiheit gilt wohl auch für mich.
Der Maulwurf scheint über den Verlauf des Gesprächs ebenso überrascht zu sein wie die Quelle.
Sehr geehrte Quelle, hebt der Maulwurf zu einer Rede an und räuspert sich wieder: Ich meinerseits bin durch Ihre Reaktion auf die Vorteile des freien Sprechens gestoßen, denn unsere Freiheit ist ein wunderbarer Teil der Sprache, ich möchte sie nicht missen. Insofern haben Sie mir doch einen neuen Gedanken gegeben. Den Gedanken der Wertschätzung dessen, was man kann. Haben wir uns vom Stammtisch doch nun schon länger damit herumgequält, dass wir nicht reimen können.
Das Angebot des Unterrichts nehme ich gerne an, etwas Neues zu lernen scheint mir die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, sich irgendwann einen kleinen, ganz eigenen Reim aus der Welt machen zu können. Der Maulwurf hebt kurz die Pranke, winkt und taucht mit einem herzlichen „Skol“ in seinem Erdloch ab.
Ich wünsche euch allen (nicht nur den Pessimisten) eine erstaunlich schöne Woche.
PS: Stimmt nicht, dass ich keine Musicals mag. Die Alten schon. Hier ist eine schöne Version von America der Labeque-Schwestern aus der West Side Story. Überhaupt ist das gesamte Album beider Pianistinnen der West Side Story für zwei Flügel empfehlenswert.
Beim Surfen bin ich bei meinem Lieblingsinstrument hängen geblieben: Akustische Gitarre. Ich liebe es, wenn die Musik entspannt leger ist und der Musiker, in dem was er macht, versinkt.
Hiermit sind die Hunde augenblicklich schalfend auf dem Sofa zusammengebrochen.
Und auch diese zwei Beiträge sind hörenswert.